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Wissenschaft und Zeitgeist - Prohibition und Rauchen..

#1 von nilst , 24.02.2014 22:54

..von Dirk entdeckt:, lesen lohnt sich...
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http://www.science-skeptical.de/politik/...tgeist/0011582/
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fG Nils Thomsen
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Die Alkohol-Prohibition

Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, sauber und falsch ist.
Henry Louis Mencken

Die Temperenzbewegung begründete eine unheilvolle Tradition: Den vorsätzlichen und planvollen Mißbrauch pseudowissenschaftlicher ‘Forschung’ zum Zweck der politischen Propaganda.
Die ‘wissenschaftliche’ Untermauerung begann schon bald nach dem amerikanischen Bürgerkrieg, als ein ‘Temperenz Journal’ zu Publikation wissenschaftlicher Forschungsergebnisse gegründet wurde, dem bald weitere folgten.

Aus dem ‘World Book of Temperance’:

„Trinken führt schließlich immer zu Krankheiten, denn Alkohol erzeugt die verschiedensten Krankheiten wie Paralyse, mentale Störungen, Magenkrankheiten, Lebererkrankungen, Wassersucht. Er ist die häufigste Ursache für Tuberkulose und verschlimmert alle akuten Erkrankungen. Typhus, Lungenentzündung verlaufen bei Abstinenten mild, bringen den Trinker aber schnell ins Grab. Die Fehler der Eltern fallen auf ihre Kinder. Falls diese die ersten paar Monate überstehen, sind sie von Idiotie und Epilepsie bedroht oder werden kurze Zeit später von der Tuberkulose oder der Meningitis dahin gerafft“

„Es ist bemerkenswert, dass alle Krankheiten, die durch das Trinken destillierter oder fermentierter Alkoholika hervorgerufen werden, sich bis in die dritte Generation vererben und sich dabei auch noch, wenn weiterhin getrunken wird, so verschlimmern, dass die Familie schließlich ausgelöscht wird.“



Neben den körperlichen Leiden wurden auch die sozialen Folgen untersucht. Billy Sunday, ein populärer Prediger, nimmt auf die ‘wissenschaftlichen’ Daten Bezug:

Hört! 75 Prozent unserer Idioten und 80 Prozent der Armen sind Kinder trinkender Eltern, 82 Prozent aller Verbrechen werden unter dem Einfluss von Alkohol begangen, 90 Prozent der erwachsenen Verbrecher wurden vom Whisky zu ihren Taten getrieben! Die Chicago Tribune stellte fest, dass in den letzten zehn Jahren 53.438 Morde in Alkoholkneipen verübt wurden.

Erzbischof Ireland sagte zum sozialen Verbrechen: „75 Prozent ist vom Alkohol verursacht und er ist auch für 80 Prozent der Armut verantwortlich!“ Ich gehe zu einer Familie die zerbrochen ist, und sage: „Warum geschah das? Wegen der Trunksucht!“ Ich gehe zu dem Jugendlichen auf dem Schafott und sage „Was brachte dich hierher? Die Trunksucht!“

Wie kam man zu den Zahlen? Nun, die Prohibitionisten gingen in die Gefängnisse und Armenhäuser und befragten die Insassen, ob etwa möglicherweise der Alkohol an ihrem Unglück schuld sei. Und das bejahten dann natürlich fast alle. Honi soit qui mal y pense.



Es fanden sich mehr als genug ‘Wissenschaftler’, die bereitwillig zu Diensten waren und sich gegenseitig darin überboten den grössten Unfug mit einem weissen Mäntelchen gesellschaftsfähig zu machen.

Doch das kann man besser an einer moderneren Prohibitionsbewegung studieren:
Passivrauch

Falls ich übrigens morgen ein Institut zur Bekämpfung der öffentlichen Gesundheitsgefährdung durch Igelbisse gründe und dieses Institut mit zehn Planstellen ausrüste, dann werde ich jedes Jahr eine Studie bekommen, die vor der wachsenden Gefahr durch aggressive Igel warnt. Alles andere wäre ja auch ziemlich dumm von den Mitarbeitern des Institutes.

(Martenstein, ‘Zeit’ 06.04.2009)

Die Raucherdiskriminierungskampagne ist noch in frischer Erinnerung und nicht wenige sind immer noch davon überzeugt, dass ‘Passivrauch’ Legionen von Opfern fordert, denn das sei ja ‘wissenschaftlich erwiesen’.

Doch die Qualität dieser ‘Wissenschaft’ ist haarsträubend:

1 Fehlende Signifikanz

Die “Multicenter Case–Control Study of Exposure to Environmental Tobacco Smoke and Lung Cancer in Europe”von Paolo Bofetta et al. soll als Beispiel dienen. Diese große, von der WHO initiierte und ihrem Krebsforschungszentrum IARC durchgeführte Studie wird besonders häufig referenziert und gilt als nach wissenschaftlichen Standards hochwertiges‚Paradestück’ der Passivrauch-Epidemiologie.

Untersucht wurde vermehrter Lungenkrebs bei
Kindern rauchender Eltern
Partnern von Rauchern
Rauchbelastung am Arbeitsplatz.
Rauch in der Öffentlichkeit.

Um es kurz zu machen: Es gab nur ein einziges statistisch signifikantes Ergebnis: Kinder rauchender Eltern haben ein geringeres Risiko, später an Lungenkrebs zu erkranken. Alle anderen Untersuchungen zeigten Ergebnisse die innerhalb des Zufallsbereichs lagen, denn die Konfidenzintervalle schlossen eine Odds Ratio von 1 (Kein Risiko) ein.
Es gab darüber hinaus selbst bei diesen schwachen, insignikfikanten Risiken keine brauchbaren Korrelationen bei der Dosis-Wirkungsbeziehung und bei der Expositionsdauer. Rauch in der Öffentlichkeit zeigte sogar gar kein erhöhtes Risiko.
Natürlich gab es bei einigen Subklassen ‘nichtzufällige’ Risiken. Aber wenn man buchstäblich hunderte von statistischen Rechnungen macht, sind zwangsläufig auch einige dabei, die zufällig pseudo-signifikant erscheinen.
Dennoch wurde diese Studie immer wieder als herausragender Beweis für die Schädlichkeit von Passivrauch zitiert!

2. Klar erkennbarer Bias

‘Bias’ (Voreingenommenheit) ist ein unausweichlicher Fehler bei der Auswertung von statistischen Daten:Immer fliesst das Vorurteil des Auswerters mit ein, der, ohne eigentlich zu betrügen, in den Freiräumen, die er immer hat, zum Beispiel bei der Einordnung von ‘zweifelhaften’ Fällen, zugunsten seiner vorgefassten Meinung entscheidet.
Das wirkt sich natürlich bei kleinen Fallzahlen oft deutlicher aus als bei grossen Mengen, manchmal kann ja schon ein einziger Fall, den man falsch interpretiert, oder weglässt oder trotz Bedenken doch aufnimmt, statistische Werte bei so schwachen bzw. gar nicht vorhandenen Unterschieden zwischen der Untersuchungsgruppe und der Kontrolle deutlich verschieben.
Bei Passivrauchstudien ist dieser Bias sehr deutlich nachweisbar:


Je grösser und genauer Studien sind ( Mehr Teilnehmer, geringerer Variationskoeffizient), desto geringer wird das gefundene Risiko und wenn man den Trend extrapoliert, dann tendiert er gegen 1, das heisst, ‘Kein erhöhtes Risiko’.

Man kann also eine Beziehung herstellen, die klar beweist, dass die Summe der Studien mit einem Vorurteils-Makel behaftet sind und dass Passivrauch tatsächlich keinerlei Einfluss auf die Gesundheit von Nichtrauchern hat.

Auch hier gibt es übrigens eine bemerkenswerte Ausnahme: Nicht nur bei der Bofetta-Multicenter-Studie, sondern auch bei der Metaanalyse aller diesbezüglichen Studien zeigt sich klar, dass das Risiko von Kindern rauchender Eltern signifikant geringer ist:


Die Trendlinie des relativen Risikos UNTER-schneidet mit steigender Qualität der Studien die grüne Linie des Null-Risikos:
Offensichtlich schützt Passivrauch in der Kindheit im späteren Leben vor Lungenkrebs.

3. Offensichtlicher Schwindel

Bei der Passivrauchhysterie bildeten sich bemerkenswerte ‘Moden’ heraus. Besonders eine verdient Beachtung:

Das Infarktwunder.

Es begann damit, dass Stanton Glantz, ein fanatischer Tabak-Prohibitionist, die sensationelle Nachricht verkündete, dass in der Kleinstadt Helena, Mt. nach einem Rauchverbot in Gaststätten die Infarktrate um sagenhafte 40% absank was er natürlich dem Verbot zuschrieb.
Natürlich ist das völliger Unsinn. Er hat sich einfach die Daten von sehr vielen Orten mit lokalen Rauchverboten angeschaut und sich dann ein Beispiel herausgepickt, bei den rein zufällig einmal die Infarktrate gleichzeitig mit einem Rauchverbot sank. Plausibel war seine Schlußfolgerung schon deshalb nicht, weil weniger als 40% der Bevölkerung überhaupt in Gaststätten geht. Selbst wenn man also annimmt, dass ALLE Infarkte von Rauchern und Nichtrauchern ausschliesslich durch Passivrauch verursacht würden, kann das Rauchverbot also gar nicht die behauptete Wirkung gehabt haben.
Doch dieser offensichtliche Blödsinn fand sofort eine enorme Schar von Nachahmern! Plötzlich überstürzten sich die Meldungen über Studien, die geradezu fantastische Rückgänge von Infarkten nach Rauchverboten fanden.

Sie folgten allesamt einem offen betrügerischen Muster:

Entweder wurden Subgruppen ausgesucht, die zufällig zeitnah eine Schwankung der Infarktzahlen hatten (“In 7 ausgewählten Krankenhäusern zeigte sich ein Rückgang der Infarktzahlen um x %) oder es wurde die Tatsache genutzt, dass die Infarktraten in fast allen Ländern dank besserer medizinischer Betreuung ohnehin stetig sinken (Dafür steigen die Krebsraten, da die Menschen immer älter werden) und dieser Trend wird dann mit Rauchverboten assoziiert obwohl von ihnen keinerlei signifikante Änderungen ausgehen.
Es kam sogar zu so grotesken Fehlern wie in Bowling Green, einer weiteren Kleinstadt in den USA, in die die Herzerkrankungen im ersten Jahr des Rauchverbots drastisch anstieg: Man rechnete einfach dieses erste Jahr 2002 der Zeit VOR dem Rauchverbot zu, weil das erst im März begann und verglich dann die Zahlen des ZWEITEN Jahrs 2003 mit dem ersten. Und da im zweiten Jahr wieder durchschnittlich genau so viele Herzerkrankungen verzeichnet wurden wie in den zwei Jahren 2000 und 2001 VOR dem Rauchverbot, aber 48% weniger als im ersten Jahr 2002 feierte man einen weiteren Triumph der Tabakprohibition.

Dir schiere Masse solcher Fälle, die bei genauerer Prüfung stets völlig substanzlos waren, zeigt deutlich, dass hier mit Vorsatz gehandelt wurde, das war kein Ausreisser oder Zahlendreher wie bei den Himalaja-Gletschern, die bis 2035 allesamt abschmelzen würden, sondern offener Betrug. Doch er wurde geduldet, sowohl in Fachjournalen als auch in der Massenpresse.
Hier arbeiteten Pseudo-Wissenschaftler als umgekehrte ‘Dr. Marlboros’ in krimineller Weise für eine politische Ideologie, die mit einen Milliardenbudget und einem Trommelfeuer aus Hetze und Lüge die öffentliche Meinung manipulierte.

Siehe dazu auch:

Heissse Luft – Lungenkrebs und Passivrauch

Achgut: Die wundersamen Folgen des Rauchverbots

Grieshabers Wissenschaftsdialog

 
nilst
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